Tipps für die umbruchlose Ansaat

Umbruchlose Ansaat (Nachsaat)

Die umbruchlose Ansaat ist eine Möglichkeit, die Artenvielfalt in einem Bestand zu erhöhen, ohne die bestehende Narbe vollständig zu zerstören. Dabei wird eine artenreiche, gräserarme Mischung in das bestehende Grünland eingebracht.

Dies Methode ist z.B. dort angezeigt, wo Grünland nicht umgebrochen werden darf (Wasserschutzvorgaben) oder die Wurzeln von Streuobstbeständen durch den maschinellen Umbruch nicht geschädigt werden sollen. Eine Vieh- oder Pferdeweide ist nach umbruchloser Ansaat schneller wieder als solche nutzbar.

Die umbruchlose Ansaat ist nicht in jedem Fall geeignet!

Die Ansaat in den Bestand kann eine Neuansaat nur ersetzen, wenn es sich um eher lückige Rasenbestände oder artenarme Wiesen handelt, die durch die Art der Nutzung an Vielfalt verloren haben. In jüngerer Zeit eingesäte Rasenflächen insbesondere mit besonders konkurrenzfähigen Gräsern wie Rotschwingel (Festuca rubra rubra), anderen Zuchtgräsern oder Leguminosen eignen sich nicht zur umbruchlosen Ansaat. Die auf hohe Wuchsraten gezüchteten Kulturformen der Gräser und Leguminosen würden die nachgesäten Wildblumen rasch unterdrücken.

Enthält die bestehende Wiese nur wenige Futtergräser – wie zum Beispiel Glatthafer, Liesch‐, Knaul‐ oder Honiggras – ist die umbruchlose Ansaat erfolgversprechend.

Der richtige Zeitpunkt

Die umbruchlose Ansaat sollte möglichst vor angekündigten Niederschlägen von Februar ‐ Mai oder Ende August – Anfang September erfolgen. Eine Düngung sollte nicht erfolgen, denn diese würde insbesondere die Gräser fördern. Je magerer der Boden ist, desto blütenreicher entwickeln sich die Wiesen.

Durchführung

Den Altbestand kurz abmähen und stark vertikutieren, fräsen oder grubbern, um die Grasnarbe aufzureißen. Nur wenn die alte Narbe ausreichend geschwächt und der Boden tief genug gelockert wird, können sich die angesäten Kräuter etablieren.

Auf die lockere Erde werden 1‐2 g/m² Saatgut mit einem Anteil von 80-100 % Kräutern angesät und der Bodenschluss durch Anwalzen hergestellt. Dieser ist nötig, damit die Samen quellen und schließlich keimen können. Auch bei Kleinflächen müssen die Samen angedrückt werden, z.B. mit Brettern oder einer Rasenwalze.

Wie bei allen Wildblumenmischungen gilt: Bitte das teilweise sehr feine Saatgut nicht einarbeiten, da es sich überwiegend um Lichtkeimer handelt.

Pflege der Nachsaat im ersten Jahr

Da sich die Gräser aus dem Altbestand schnell regenerieren, müssen diese während des ersten Jahres nach der Ansaat kurzgehalten werden, damit die neu ausgesäten Kräuter Blattrosetten bilden können. Im Folgejahr sollte Anfang bis Mitte Mai nochmals ein Pflegeschnitt/
Schröpfschnitt durchgeführt werden. Erst danach die Wiese wachsen und blühen lassen.

Aufwertung über Streifensaat

Bei der Streifensaat werden Aufwertungsstreifen im bestehenden Bestand angelegt. Die Vorgehensweise der Ansaat innerhalb der Streifen entspricht der einer Neuansaat. Die Breite der Streifen richtet sich zweckmäßiger Weise nach den verfügbaren Bodenbearbeitungsgeräten, sollte aber nicht unter einem Meter liegen. Die Entfernung zwischen den Streifen sollte nicht über 6 Meter betragen und insgesamt sollten 15 – 25 % der Fläche aufgewertete werden.

Vorgehensweise: Durch eine tiefe Bodenbearbeitung mit Pflug, Grubber oder schwerer Fräse wird der alte Bestand zerstört und durch einen nachfolgenden Bearbeitungsgang saatbettartige Verhältnisse hergestellt. Die in der Folge auflaufenden Unkräuter werden durch mehrmaliges eggen im Abstand von einigen Wochen entfernt, um die Samenbank des Bodens zu reduzieren. Bis zum Tag der Saat sollte der Boden Zeit zum Absetzen haben. Am Saattag kann der Boden noch einmal ganz oberflächlich bearbeitet werden (3 cm). Nach der oberflächlichen Ablage der Samen sind die Streifen sorgfältig anzuwalzen.

Um die Etablierung der nachgesäten Arten zu erleichtern, sollte der Altbestand in den Randbereichen kurz gehalten werden. Gegebenenfalls sind Schröpfschnitte erforderlich (siehe dazu die Tipps zur Neuansaat).

Pflege in den folgenden Jahren

Die Schnitthäufigkeit in den folgenden Jahren richtet sich nach Standort, Pflanzengesellschaft und Witterung.

hier geht es weiter zur (Erhaltungs)pflege von Wildpflanzenansaaten

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