Forstbaumschule am Jägerhaus

Forstbaumschule am Jägerhaus
Theumaer Str. 18
08606 Tirpersdorf OT Altmannsgrün
Inhaberin: Eva Fuhrmann
Gründung: 16.04.2010

Specht bei der Fütterung des Nachwuchses

Forstbaumschule „Am Jägerhaus“ stellt sich vor

Die Forstbaumschule „Am Jägerhaus“ wurde am 16.04.2010 in Tirpersdorf, OT Altmannsgrün, Vogtlandkreis, Freistaat Sachsen, als „Ein-Frau-Betrieb“ gegründet. Neben der Produktion von Wildgehölzen wurde von 2011 bis 2015 Saatgut von Wildblumen produziert. Nachdem die Flächen für den Baumschulbetrieb nicht mehr ausgereicht haben, wurde nur noch Baumschulware produziert. Der ökologische Anbau wurde 2013 vollzogen und seit 2017 ist Frau Fuhrmann Mitglied bei Bioland. Dabei setzt sie sich für eine Urproduktion ein, die noch ihre Enkel und Enkelinnen gestalten können.

Artenreiche Wiese
Artenreiche Wiese

Zwei Produktionszweige werden jetzt umgesetzt:

  • Produktion von gebietseigenen Gehölzen in der Forstbaumschule (VWW-Regiogehölze®)
  • Produktion von Grüngut auf artenreichen Wiesen zur Mähgutübertragung (VWW-Regiosaaten®) ab 2022

Das seit 01.03.2020 geltende Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), § 40, sichert, dass für beide Produktionszweige Absatz vorhanden ist.

Produktion von gebietseigenen Gehölzen

In der Forstbaumschule werden gebietsheimische Bäume und Sträucher aus dem Südostdeutschen Hügel- und Bergland – Vorkommensgebiet 3 (VKG 3) angebaut. Der Samen wird im Vogtland gesammelt, Sämlinge im Vogtland gezogen und leichte und verpflanzte Sträucher/Heister daraus im Vogtland produziert.

Die Prozessabläufe sind durch ABCERT (DE-ÖKO-006) geprüft. Die Bescheinigung liegt vor.

Das Pflanzgut (Vermehrungsgut) entspricht den Produktionsregeln für gebietseigene Gehölze des VWW e.V. Weitere Informationen siehe auch unter www.natur-im-vww.de. Das Zertifikat VWW-Regiogehölze® vom Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten e. V. (VWW) – Betriebs-Nr. 14199 – liegt vor.


Die Forstbaumschule „Am Jägerhaus“ ist Mitglied bei BIOLAND, Mitgliedsnummer 140117. Das Pflanzgut wird nach den ökologischen Vorgaben von BIOLAND produziert. Das Zertifikat von BIOLAND liegt vor.
Des Weiteren liegt der EG-Pflanzenpass, Nr.: DE-SN1-120097 vor. Pflanzenpasspflichtige Pflanzen sind alle im Anbau befindlichen Arten.

Hundsrosen und Schwarzer Holunder im Vogtland (Erntebestand)
Besenginster im Vogtland (Erntebestand)

Zusammenarbeit der Forstbaumschule „Am Jägerhaus“ bei

  • Vorhaben von Bio-Betrieben zur Bepflanzung von Landschaftselementen (Ausgleichsmaßnahmen) und zum Schutz der Tiere
  • Vorhaben der Forstbaumschule „Am Jägerhaus“, die im Rahmen der Förderrichtlinie Natürliches Erbe durch das Sächsische Staatsministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie gestaltet werden
  • Verkauf von Gehölzen als gebietseigene Pflanzen im VKG 3 in Sachsen, Bayern und Thüringen und bundesweit als Öko-Produkt
  • Ab 2022 Verkauf von Gehölzsamen, Steckhölzern und Stecklingen aus der Bio-Produktion in Öko-Qualität aus der seit 2013 entwickelten Erntehecke. Die Zulassung der Erntehecke als gebietseigener Bestand durch den Freistaat Sachsen ist erfolgt.
Erntehecke
Erntehecke

Produktion von Grüngut auf artenreichen Wiesen zur Mähgutübertragung

Um weitere Lebensräume für Insekten und Pflanzen zu schaffen, wurde eine Streuobstwiese seit 2013 zu einer artenreichen Wiese im Produktionsraum 5, Ursprungsgebiet 15, durch vollständigen Düngerverzicht und späte Schnittnutzung gestaltet, die 2021 als artenreiche Wiese im Rahmen des Wiesenwettbewerbes mit dem Platz 1 ausgezeichnet wurde.

Frau Fuhrmann mit Urkunde
Foto: Eckhard Sommer

Weitere Flächen im Produktionsraum 5, Ursprungsgebiet 15 – vom Trockenstandort bis zum Feuchtstandort – werden folgen, um einen Beitrag zu einer artenreichen Fauna und Flora zu leisten.  

Die Mähgutübertragung von artenreichen Wiesen als Spenderflächen ist eine Maßnahme, um auf anderen Flächen möglichst sicher neue Bestände zu etablieren, in dem ich dieses Mähgut mit den darin enthaltenen Samen auf die neu anzusäenden Flächen ausbringe. Einsatzgebiete für artenreiches Mähgut bestehen überall, sowohl bei Unternehmen und Privatpersonen als auch bei öffentlichen Einrichtungen.

Fragen an die Inhaberin

  1. Wie sind sie zum Anbau regionaler Wildpflanzen (Gehölze) gekommen?
    Drei Dinge haben mich 2010 dazu bewogen, eine Forstbaumschule für gebietseigene Gehölze zu gründen. A) Ich habe immer gerne gegärtnert und tue es auch heute noch. B) In der Presse habe ich gelesen, dass es einen Gesetzentwurf gibt, dass ab 2020 bei öffentlichen Ausschreibungen gebietseigene Gehölze einzusetzen sind und c) hatte ich zwei Enkel in der Betreuung, wo ich der Meinung war, dass ihnen frische Luft und Bewegung guttut.
  2. Welches Thema im Bereich der Wildpflanzen (Gehölze) interessiert sie besonders? Was begeistert sie am Thema?
    Interessant für mich war und ist es immer noch, den Samen selbst zu sammeln, diesen zur Aussaatreife zu bringen und ihn dann auszusäen. Es ist immer wieder schön, wenn die Sämlinge ihre ersten Blätter schieben und dann im Beet stehen.
  3. Haben sie eine Lieblingspflanze, wenn ja welche?
    Alle Arten, die ich produziere, haben etwas Besonderes. Aber Schlehen (Prunus spinosa) und Hundsrosen (Rosa canina) wachsen bei mir „vor der Haustür“. Die kenne ich seit meiner frühesten Kindheit.
  4. Was wünschen sie sich für ihren Betrieb und ihre Tätigkeit für die Zukunft?
    Ich wünsche mir, dass sich die Regionalität meiner Produkte auch weiterhin im Absatz niederschlägt und damit ein Beitrag zur Artenvielfalt geleistet wird, an der noch die nachfolgenden Generationen ihre Freude haben.

Bildergalerie „Am Jägerhaus“